Das göttliche Gesetz der Gerechtigkeit im Weltall

Ausgewählte Zitate aus dem Buch.

Die Wissenschaft von heute muß einsehen, daß sich ihre Kenntnis nur aus einem kleinen Teil des geheimnisvollen Wesens, das man Mensch nennt, erstreckt; daß sie nur des Menschen äußere Erscheinung, den Körper, nicht aber die bewegende, leitende, lebendige Kraft kennt, die innerhalb der Maske, dem physischen Körper wirkt.

Will man diese gemeinsame Lehre der Weisen aller Völker aller Zeiten in einen einzigen Satz zusammenfassen, so kann man sie ausdrücken: Dem Menschenwesen liegt ein individueller Wesenskern zu Grunde, der unsterblicher, göttlicher Natur und der göttlichen Vollendung fähig ist. Es ist die Aufgabe des Menschen, diese Vollendung seines Wesens selbsttätig mit allen seinen Kräften zu erringen.

Aus verschiedenen Stellen der Bibel geht hervor, daß den ersten Christen diese Gesetze bekannt waren. Würden die Menschen von heute diese Wahrheiten allgemein erkennen, so würde ein viel besseres Verständnis inbezug auf die heutigen Zustände und sozialen Beziehungen herrschen.

Der Mensch ist dasjenige, zu dem er sich durch sein Denken und Tun im vergangenen Tag gemacht hat; „er erntet die von ihm gesäte Saat, und die ihn schlagenden Hände sind seine eigenen.“

Die innere Gewißheit, daß alle Daseinsformen sich beständig verändern, sollte den Menschen anregen, das dauernde, Ewige in sich zu suchen, und ihn davon abhalten, seine Kräfte an wertlose, vergängliche Dinge zu verschwenden.

Von allen großen Weisen und Religionsstiftern wurde deshalb so großes Gewicht auf das Gedankenleben gelegt.

Da unsere Gedanken auch andere Menschen beeinflussen und sich mit deren Gedanken verbinden, soweit dieselben einander ähnlich sind, so ist es unsere Pflicht, unsere Gedanken, Begierden und Wünsche beherrschen zu lernen und nur solchen Gedanken Raum zu geben, die edel, rein und gut sind.

Karma ist das Gesetz der göttlichen Gerechtigkeit, durch welches wir erkennen, daß das ganze Universum durch ein allweises, gütiges, durchaus gerechtes Gesetz beherrscht wird, und absolute Gerechtigkeit in jeder Phase des Lebens existiert, die selbst der scheinbaren Ungerechtigkeit zugrunde liegt.

Man begreift oft nicht, wie es kommt, daß ein schlechter Mensch viel Glück, und ein guter viel Unglück hat; würde man aber das Gesetz des Karma erkennen, so würde man einsehen, daß jede Wirkung das Resultat einer korrespondierenden Ursache ist, daß ein scheinbar großes Glück, wenn es mißbraucht wird, ein großes Unglück zur Folge haben kann, und daß ein Unglück demjenigen, der es standhaft erträgt, unvergleichlich großen Nutzen bringen kann.


Wenn nun auch die Vergangenheit nicht mehr geändert werden kann, so ist für den Menschen doch die Zukunft sehr plastisch; Seele und Gemüt können sie noch bilden.
Neue und weisere Ziele können noch gewählt und verfolgt werden durch die übrigen Mittel und die noch verbleibende Zeit.


Wenn der Mensch einmal gelernt hat, seine Gedanken zu beherrschen, so kann er auch seinen Charakter umbilden und sein Karma, seinen Lebenslauf selbst erfolgreich gestalten.
Er kann nicht wünschenswerte Gewohnheiten und Eigenschaften abstoßen und sie durch solche ersetzen, welche seinem geistigen Fortschritte förderlich sind. Er kann in seinem täglichen Leben die üblen Folgen, die irgendeinem schlechten Gedanken oder einer schlechten Handlung entsprangen, ausgleichen, indem er auf denselben Punkt eine entsprechende gleichstarke Kraft zum Guten ausübt. Würde er z. B. einen bösen Gedanken, den ein anderer Mensch gegen ihn hegt, mit einem anderen seinerseits erwidern, so wäre die Folge das Zusammenströmen beider Gedankenformen, und die eine würde die andere verstärken und kräftigen. Aber Derjenige, gegen welchen der böse Gedanke gerichtet war, ist ein Kenner des Karmagesetzes und er erwidert deshalb der bösen Form des Gedankens mit der Kraft des Guten, des Mitleids, und vernichtet dadurch die böse Gedankenform.

Die Ethik erhält durch die Erkenntnis dieser Gesetze neue Kraft und wir finden, daß die Moralvorschriften aller großen Lehrer und Weisen der Menschheit bündige Darstellungen von Naturgesetzen sind, deren Tätigkeit nicht aufgehoben werden kann und denen gehorcht werden muß, falls Gesundheit, Frieden und Glück bestehen sollen.

Ihre weisen Regeln, das Böse und Gemeine durch das Gute und Edle zu überwinden, stützten sie auf die Kenntnis des Gesetzes. Viele gehorchen diesen Regeln, ohne völlig den Grund dieser Gebote zu erkennen. Dennoch vermindern sie dadurch das schwere Karma, und die geschaffenen übelwollenden Gedankenformen erschöpfen sich.

Jede nach oben gemachte Anstrengung ist ein gewonnener Schritt und nach und nach gewinnt der Mensch den Sieg über seine niedere Natur. Laßt uns deshalb alle Beschwerden und Sünden, die uns so leicht befallen, beiseite setzen und in starker Geduld den Weg zur Vollkommenheit zurücklegen.

Eine dieser falschen Anschauungen ist, daß manche glauben, man brauche Bedürftigen nicht zu helfen, weil dies ein Eingreifen in deren Karma sein würde. Diese Anschauung entspringt einem üblen Herzen und einem kranken Intellekt; sie verschließt das Herz gegen die Barmherzigkeit.
Solche Menschen vermögen die Wahrheit der geistigen Einheit des Menschengeschlechtes nicht zu erfassen, daß alle die Teile eines großen Ganzen sind, und daß ein Glied nicht leiden kann, ohne daß nicht auch alle anderen Glieder leiden müssen. Es ist die Sünde Kains: „Sollte ich meines Bruders Hüter sein?“ Sie bildet die Wurzel von dem größten Teil des Elendes, das heute in unserer Welt existiert.


Karma ist die Kette, welche die Vergangenheit eines jeden Individuums mit der Gegenwart und Zukunft verknüpft; es ist aber auch das Netz, welches alle Menschen in ein organisches Ganze verflicht. Durch seine feinen Fäden werden durch die Tätigkeit des Einzelnen alle beeinflußt.

Eine gründliche Besserung der sozialen Übel kann deshalb nur dann erlangt werden, wenn der Einzelne selbst besser wird.
Die Erdenwelt ist von Menschen bewohnt, und sollen die Zustände darauf besser werden, so müssen die Menschen selbst besser werden. Die Besserung des Einzelnen ist das beste Mittel zur Besserung des Ganzen.


Bloße Befehle und Vorschriften befriedigen den denkenden Menschen nicht. Er will nicht bloß wissen, was er tun soll, sondern auch warum er es tun soll. Auf den Verständigen können daher kirchliche Drohungen mit Hölle und Fegefeuer keinen Einfluß mehr ausüben, es halten dieselben höchstens die Dummen und Furchtsamen im Zaume.
Wenn aber der Mensch einmal sich selbst und seine Stellung im Weltall erkennt, so erlangt er eine höhere Anschauung, er weiß dann den Grund, warum er so und nicht anders handeln muß, und handelt dann auch darnach. Der einzige echte Gehorsam ist derjenige, welcher der wahren Erkenntnis des Guten entspringt.

Wenn auf Sünde Leiden folgen, so ist damit noch nicht gesagt, daß in jedem Falle der davon Betroffene seine Leiden durch eigene Schuld verursacht hat. Wäre dieses der Fall, dann müßten alle großen Helfer und Erlöser der Menschheit große Sünder sein. Denn diese großen Seelen, welche den Weg zurückgelegt haben, der zur Vollkommenheit führt, sie mußten ebenfalls leiden. Eine Mutter, welche ihrem kranken Kinde beisteht, leidet; und so leiden alle mehr oder weniger dadurch, indem sie dem Schwachen und Dürftigen helfen, obwohl damit auch eine große Freude verbunden sein kann.

Die Rückwirkung von Tugend und Laster, guter Regierung und Tyrannei, Wohlwollen und Unterdrückung, Liebe und Haß verbleibt nicht allein bei denen, welche die Ausübenden oder Duldenden sind, sondern sie beeinflussen die ganze Menschheit. In immer sich erweiternden Kreisen des Einflusses lebt jeder Gedanke, jede Handlung weiter und verbreiten ihre Vibrationen durch das ganze Universum.

„Ideen regieren die Welt“; bevor ideale Zustände eintreten können, müssen erst durchgreifende Reformen im Gedanken- und Gemütsleben der Menschen eintreten. Jeder Tat geht ein Entschluss, ein Gedanke voraus, und deshalb ist alles Äußere, sind alle Gesetze, soziale Übelstände usw. nichts anderes, als die Offenbarung von Kräften, Ideen oder Gedanken, die im Menschen selbst tätig sind. —

Wenn mit diesem einen Leben alles zu Ende wäre, so wäre es vielleicht das Vernünftigste, sich ohne Rücksicht auf andere das Leben so bequem und angenehm zu machen wie nur irgend möglich. Wer aber das Gesetz kennt, der weiß auch, daß jeder dasjenige erntet, was er gesät hat, und daß er sich in diesem Leben selber die Lage bereitet, die er in einem anderen Leben einnehmen wird.

In der Offenbarung Johannis heißt es: „Siehe, Ich komme rasch, und mein Werk ist, jedem Menschen entsprechend seiner Arbeit zu geben.“ — Die bekannten Worte: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch säet, das wird er auch ernten,“ sollten Jeden deutlich verstehen lassen, daß wir das Ding selbst ernten und nicht etwas Gleichwertiges.

Der wirkliche Charakter einer jeden Seele ist nicht das Resultat von Körper und Gehirn, sondern er gehört speziell der Seele an und ihre Wiederverkörperung in ein bestimmtes Volk oder Familie geht in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der Seele in Bezug auf Erfahrungen vor sich.

Ohne das Gesetz des Karma und der Wiederverkörperung wäre das menschliche Leben nicht zu verstehen und vieles ungerecht. Diese Lehren verschwanden aus der christlichen Kirche in der Mitte des sechsten Jahrhunderts, da sie der Geistlichkeit unbequem wurden, und weil man es nicht so leicht hatte, diejenigen, welche diese Lehren kannten, mit Drohungen einer Hölle oder mit Versprechungen auf einen Himmel im Zaume zu halten und sie von der Autorität der Kirche abhängig zu machen.

Was der Mensch „Unglück“ nennt, fügt er sich selber zu. So haben wir auch in unserm Leben auf Erden im Glück und im Unglück nach keiner anderen Ursache zu suchen, als die in uns selber liegt. Wie wir es anrichten und fügen, so haben wir es. Ein fauler Baum kann keine guten Früchte tragen. Daran ist nicht sein Unglück, sondern seine Faulheit schuld; ist doch nichts in ihm, was eine gute Frucht bringen kann. Ein jeglicher, danach er wandelt, danach er handelt, danach must er warten und empfängt seinen Lohn.

Wer sich selbst in seinem Inneren gefunden hat, seiner Begierden, Wünsche und Gedanken Meister ist und fest in dem Bewußtsein des ihm innewohnenden göttlichen Wesens steht, der ist über alles vorübergehende Gute und Böse in der Welt erhaben. Er steht über seiner veränderlichen und vergänglichen Natur mit ihren Eigenschaften; er ist keinem Gesetze des Karma mehr unterworfen, wenn er selbst eins mit dem Gesetze, mit dem Göttlichen geworden ist. —

 

„O Mensch, Du denkst, daß Du allein bist und handelst, wie es Dir beliebt. Du bemerkst die Ewige Liebe nicht, welche mitten in Deinem Herzen wohnt. Was immer Du tun magst, sie sieht es und notiert alles. Die Seele ist ihr eigener Zeuge und ihre eigene Zuflucht. Sie ist der höchste ewige Zeuge des Menschen. Beleidige sie nicht!“ (Mahabharata und Manu.)

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